von Hans, DK8CW:
Eigentlich dachte im Januar/Februar 1979 noch niemand an die Gründung eines Ortsverbandes. Wir - die Funkamateure aus dem Raum Pfaffenhofen – Schweitenkirchen - gehörten ja zumeist dem Ortsverband Freising an und fühlten uns dort auch recht wohl. Zwar war uns klar, dass ein eigener Ortsverband im Raum Pfaffenhofen bei steigender Zahl an Amateuren und der nicht zu unterschätzenden Entfernung zu Freising von 20 bis 25 Kilometern irgendwann entstehen würde, aber den Zeitpunkt sahen wir noch nicht gekommen. Wie gesagt, wir fühlten uns bei C04 ja gut aufgehoben.
Die Initialzündung kam daher für uns selbst recht überraschend: Im OV Freising war am 9. März 1979 Hauptversammlung mit Wahl der Vorstandschaft. Dabei mühte sich der Wahlleiter vergeblich
Mitglieder für die Vorstandschaft zu finden. So versuchte er Peter, DB6ZH - aus Schweitenkirchen – davon zu überzeugen die Vereinskasse zu übernehmen. Ich, DK8CW war der Meinung, dass es im Hinblick
auf die Zukunft doch besser wäre, wenn ein OM aus dem Kernbereich von C04 dafür bereit wäre und flüsterte dies dem Peter zu.
Doch meine Bemerkung wurde mitgehört, und wie ein Lauffeuer machte es die Runde: Die aus dem ‚OV-Nord’ wie scherzhaft immer gesagt wurde, wollen einen eigenen OV gründen.
Schon auf dem Heimweg wurde mir klar, dass nun das Eisen geschmiedet werden musste, solange es heiß war. Nur Gerede ohne Taten, das wäre auf die Dauer einer Neugründung alles andere als förderlich gewesen. Also führte ich am 11. März ein Gespräch mit Peter Karl, DL2RI, Alois Graf, DL2RF und Martin Holzmann, DD1YS (jetzt DL1MFS. Wir waren uns einig, die Gründung energisch voran zu treiben.
Nun kamen arbeitsreiche Wochen auf uns zu. Schon am darauf folgenden Wochenende (17.3.1979) fuhr ich zur Distriktversammlung nach Ingolstadt, um dem Distriktvorsitzenden unseren Gründungswunsch
vorzutragen. Begleitet wurde ich von Herbert Angstmann, damals noch Freisinger OVV, der sich uns gegenüber sehr loyal verhielt. Der in dieser Distriktversammlung neu gewählte Distriktvorsitzende
Bernhard Sturma, betonte, dass für eine Neugründung mindestens 15 Gründungswillige nötig wären. Dann stünde einer Gründung nichts entgegen.
Also wurde eine Unterschriftenaktion ‚Gründungswillige’ gestartet. Gleichzeitig sammelten wir Spenden als Starthilfe für den neuen Ortsverband. Diese Werbebesuche bei den Funkbegeisterten in der
Gegend zogen sich über mehrere Wochenenden hin.
Am 26. April konnte der offizielle Gründungsantrag an den DV abgeschickt werden. Aber schon am 22. April war eine Gruppe (Hans-DF2MP, Kurt-DF6MG, Franz-DD0YK jetzt DL6MBX, Martin-DD1YS jetzt DL1MFS, Elfriede-DF3CG und Hans-DK8CW) unterwegs, um ein geeignetes OV-Lokal mit einem an Freitagen freiem Nebenzimmer zu suchen. Zu unserem Bedauern blieben wir in Pfaffenhofen erfolglos, so dass wir uns auf das Hotel Wittmann in Schweitenkirchen ausweichen mussten.
Am 5. Mai kam die Rückantwort des Distriktvorsitzenden. Nachstehend ein Auszug daraus:
Lieber OM Assenbrunner,
Als Anlage zu Ihrem Brief übersandten Sie mir auch eine Willenserklärung von 17 DARC- Mitgliedern die bereit sind, in den neuen Ortsverband Pfaffenhofen/Ilm, einzutreten. Davon sind 13 OM's aus C04, 2 OM's aus C05 und 2 OM's aus C 11. Bei OM Olbrich DC2CR fehlt die Angabe der Mitgliedsnummer und des DOK.
Ferner lag eine Karte mit Ihren Vorstellungen der neuen Ortsverbands-Grenzen bei, die es zu überprüfen und auszuhandeln gilt.
Ich beauftrage Sie also hiermit, eine Vorbesprechung zum Zwecke der Gründung des Ortsverbandes Pfaffenhofen/Ilm, einzuberufen. Als Treffpunkt ist mir das von Ihnen vorgeschlagene zukünftige OV-Lokal recht.
Zu dieser Vorbesprechung müssen die angrenzenden Ortsverbandsvorsitzenden aus C04 Freising, C05 Ingolstadt, C06 Dachau, T01 Augsburg, sowie T08 Neuburg/Donau, eingeladen werden.
Bei diesem Treffen werden dann die Ortsverbandsgrenzen festgelegt. Als DOK habe ich für Sie in Baunatal C 22 reservieren lassen.
Es liegt nun an Ihnen einen Tag zu finden, an dem alle eingeladenen OVV-s anwesend sein können
Mit vy 73 Bernhard Sturma DJ9MF
DV Bayern Süd
Zufälligerweise ergab sich damals die Gelegenheit, eine Gründung mitzuerleben, da auch der Ortsverband Landsberg, C 21 damals – wenige Wochen vor dem unsrigen - gegründet wurde. Daher fuhren Maria und Hans Seemüller sowie Elfriede und Hans Assenbrunner am 12. Mai 1979 nach Landsberg und nahmen als Besucher an der dortigen Gründungsversammlung teil.
Am 15. Mai fand dann in Schweitenkirchen eine erste Zusammenkunft der ‚Gründungswilligen’ statt. Da diese aus verschiedenen Orten und Ortsverbänden stammten, war das gegenseitige Kennenlernen ein wichtiger Punkt dieses Abends. Außerdem standen neben einem Bericht von DK8CW, über das was bis dahin geschehen war, auch die Erstellung einer Kandidatenliste für die künftige Vorstandschaft, die Benennung einer Delegation für die vorgesehenen Grenzverhandlungen am 22. Mai und eine Diskussion über die Ausgestaltung der Gründungsversammlung auf der Tagesordnung. Auch wurde ein Vorschlag für die künftige Ortsverbandsvorstandschaft erarbeitet.
In die Delegation für die Grenzverhandlungen und die Zukunft der Relaisstelle DB0XF berief man die Personen, die für die Vorstandschaft vorgesehen waren und zusätzlich den damals Verantwortlichen für die Relaisstelle DB0XF, Peter Karl, DL2RI aus Sünzhausen. Außerdem entschied sich die Versammlung für das Nebenzimmer des Hotels Wittmann als OV-Lokal. Am jeweils 1. Freitag im Monat sollte OV-Abend sein. Als Rahmen für die Gründungsversammlung wurde ein für die Gäste kostenloses gemeinsames Festessen vorgeschlagen.
Diese fand am Dienstag, 22. Mai 1979 unter Leitung des Distriktvorsitzenden Bernhard Sturma statt. Nicht alle geladenen OVVe kamen auch, so dass vorausgesetzt werden konnte, dass sie mit unseren Vorstellungen einverstanden waren. Einsprüche gegen unsere Vorstellungen kamen lediglich vom neuen Vorsitzenden des OV Freising Max Münich, DJ1CR. Die Festlegung der künftigen OV-Grenzen ergab Gesprächsbedarf, konnte aber bald einmütig geregelt werden. Keinerlei Gefallen fand bei den Freisingern jedoch unser Wunsch nach Einbeziehung der Relaisstelle DB0XF in Sünzhausen (des sogenannten Freisinger Relais) in den neuen Ortsverband. Schließlich einigte man sich dann auf den Kompromiss-Vorschlag des Distriktvorsitzenden das Relais aus beiden Ortsverbänden auszugliedern und es der schon lange bei C04 bestehenden Relaisgruppe (Peter- DL2RI†, Alois- DL2RF, Richard - DK1PH und Hans - DK8CW) zu übereignen. Diese Regelung bewährte sich viele Jahr lang gut, führte dann aber doch mehrfach zu erheblichen Klimastörungen zwischen OMs aus dem Raum Freising und der Relaisgruppe und auch mit dem Ortsverband Pfaffenhofen. Erst mit der Eingliederung des Relais in den OV Pfaffenhofen kehrte Ruhe ein.
Der Gründungsversammlung ging am 19. Juni 1979 noch eine zweite Versammlung der ‚Gründungswilligen’ voraus, in der Details der Gründungsversammlung besprochen werden mussten, (Ladungsliste, Tischschmuck, Fotograf, Musik, Festessen usw.). Insbesondere aber wurden alle Anwesenden darauf eingeschworen, auch zuverlässig und pünktlich zur Gründungsversammlung zu erscheinen, da der Distriktvorsitzende Sturma, DJ9MF dem Gründungsbeauftragten mehrfach nachdrücklich gesagt hatte: “Hans, wenn bei der Gründungsversammlung keine 15 künftige Mitglieder anwesend sind, fahr ich wieder heim.“
Obgleich die ‚Personaldecke’ damals noch dünn war, waren dann doch 18 stimmberechtigte Gründungsmitglieder bei der Versammlung anwesend, wie der Eintrag im OV-Buch beweist.
Gewählt wurden unter Leitung von Franz-Bernd Olbrich – DC2CR die schon in der Vorbe-sprechung vorgeschlagenen Personen: Hans Assenbrunner - DK8CW (Dürnzhausen) als OVV, Peter Plate - DB6ZH (Schweitenkirchen) als Stellvertreter, Hans Seemüller, DF2MP † aus Reichertshausen als Kassenverwalter, Maria Seemüller, DC5MA (jetzt DL9MAS) als QSL-Vermittlerin, Edi Baader – DJ7CW † (Reichertshausen) als Schriftführer und Peter Bruckböck, DF4MB (Hohenwart) als Jugend- und SWL-Referent.
Nach der Wahl erhob sich der Distriktvorsitzende und erklärt unter dem Beifall der Anwesenden: „Der Ortsverband C22 Pfaffenhofen ist hiermit gegründet.“
Als Starthilfe für den jungen OV übergab er uns sodann einen Scheck des Distriktes Bayern-Süd (vor wenigen Jahren umbenannt in Distrikt Oberbayern) über 100 DM.
Der junge Ortsverband mit seinen Mitgliedern war voller Elan und zu allerlei Aktivitäten bereit. Nicht nur die OV-Abende wurden eifrig besucht, man unternahm auch gemeinsame Peilaktionen im Gelände, veranstaltete Fielddays, stellte sich der Öffentlichkeit in einer Ausstellung vor und betrieb die Ausbildung von weiteren Funkbegeisterten. Ham Spirit zeigte man auch dadurch, dass man bei großem Arbeitsaufwand bereit war überörtliche Amateurfunkveranstaltungen auszurichten.
Ausstellung
Am 6. September 1979 stellten wir unser Hobby im Raiffeisensaal Pfaffenhofen der Öffentlichkeit vor. Wir trieben dabei gewaltigen Aufwand, wochenlange Vorarbeit wurde
geleistet. Beispielsweise wurde rund ein Dutzend Türblätter in München aufgetrieben, herbeitransportiert und mühsam in den Saal in der 4 Etage hinaufgetragen, um ansprechende Stellwände zum
Befestigen der zumeist selbst erstellten Poster zu haben. Mehrere Antennen für Kurzwelle und Ultrakurzwelle wurden aufgebaut, darunter sogar ein Kurzwellenbeam, den Peter Schmidgall, DL2RK auf
schwankendem Mast in gefährlicher Höhe über den Dächern des Hauptplatzes montierte, dass die anderen Beteiligten fast nicht mehr hinschauen konnten.
Den Besuchern wurden die verschiedensten Betriebsarten vorgeführt, Morsetelegraphie, Sprechfunk auf KW und UKW, Funkfernschreiben usw. Zahlreiche Aushänge gaben zusätzliche Information. Den ganzen
Tag über wurde auf 14 Megahertz eine „Standverbindung“ nach Chicago gehalten, die wir insbesondere dem erwarteten und bestellten Reporter des Donaukuriers vorführen wollten, der uns aber zu unserer
großen Enttäuschung versetzte. Der gewünschte Erfolg der Veranstaltung blieb aber nicht aus: Rund ein Dutzend Damen und Herren zeigte in der Folge Interesse an einer Ausbildung zu unserem Hobby.
Lizenzkurs
So konnte der Ortsverband dann schon ab Herbst einen Lizenzkurs im Haus der Begegnung beginnen. Die monatelangen Bemühungen von Lehrern (Hans, DF2MP und Peter, DF4MB) und Teilnehmern blieben dann auch nicht ohne Erfolg. Acht glückliche Newcomer konnten am 24. März 1980 nach der Prüfung bei der Oberpostdirektion München ihre C-Lizenz entge-gennehmen, die sie zur Teilnahme am Funkbetrieb in UKW berechtigte:
DG2MAF, Erwin Weiß; später DL1MCB, † Kirchdorf/Amper
DG3MAF, Bernd Tück, Pfaffenhofen
DG4MAF, Michael Tenk †, Oberpaindorf
DG5MAF, Christine Schmidgall, Hettenshausen
DG6MAF, Josef Hoiss, Niederscheyern
DG7MAF, Franz Ertl, Jetzendorf
DG8MAF, Herbert Breindl; (später DL5MCF) †, Hilgertshausen
DG9MAF, Josef Assenbrunner †, Waidhofen.
Schon im Dezember 1980 wurde die Ausbildungsarbeit mit einem weitgehend von Karl, DF8CJ allein gehaltenen Morsekurs fortgesetzt.
Flohmarkt
Erstmals am 8. Dezember 1979 veranstaltete der OV einen Flohmarkt im Gasthaus Schick, Sünzhausen, eine Veranstaltung die von Jahr zu Jahr mehr Besucher anlockte. Sie musste dann 1987 eingestellt werden, da der erneuerten Möblierung in Gastraum die doch eher raue Behandlung mit oft schweren Amateurfunkgerätschaften der damaligen Zeit nicht zuzumuten war. Zwar wurden 1995 und 1996 noch Flohmärkte im Keller der Gastwirtschaft bzw. in einem vom Gastwirt vor dem Lokal aufgestellten Zelt durchgeführt, doch das schöne Ambiente der Veranstaltung mit dem beliebten Weißwurstessen zwischen den Ausstellungsstücken war dahin. In der Folgezeit wurden wir zwar noch oft von Funkfreunden angesprochen, die das Ausfallen unserer Veranstaltung bedauerten. Aber es begann nun auch schon allmählich die Zeit der Großflohmärkte (Nürnberg, Attaching, Eggenfelden) mit denen wir schon von der Raumgröße nicht mehr hätten konkurrieren können.
Treffen der Bayrischen Distrikte
Diese Veranstaltung war vor Jahren aus dem sog. Ammerseetreffen, das sich dann zum Bayertreffen ausgeweitet hatte, entstanden. Ende der 70er Jahre war es an den Auwaldsee nach Ingolstadt verlegt und vom Ortsverband Ingolstadt C 05 ausgerichtet worden. Als dieser der vielen damit verbundenen Arbeit müde geworden war, überredete uns die dortige Vorstandschaft zusammen mit dem Distriktvorsitzenden zur Übernahme der Veranstaltung. In der Folge wurde dieses kurz „Bayerntreffen’ genannte gemeinsame Veranstaltung der DARC- Distrikte B (Franken), T (Schwaben), U (Bayern-Ost) und C (Bayern Süd) dann 1983 – 1988 sechs mal von uns am Kastlberg bei Langenbruck ausgerichtet. Schon Wochen vor dem eigentlichen Treffen war der OVV mit der Ausschreibung der Mobilwettbewerbe, der Suche von geeigneten Kontrollpunkten usw. beschäftigt. Die Beschaffung von geeignetem Material für die Tombola war mehr oder weniger eine Ganzjahresaufgabe. Dankbar nahmen wir dabei die Hilfe von Paul Weingartner, DL9PX aus Ingolstadt entgegen, der uns immer wieder mit Platinen und Baugruppen versorgte. Eine kleine Mannschaft von uns war dann manchen Abend damit beschäftigt die Waren (natürlich alles Sachen, die der Funkamateur und Elektronikbastler brauchen konnte) in Plastikbeutel zu verpacken.
Der Erlös der Tombola deckte dann nicht nur die Unkosten der Veranstaltung, ein Großteil davon blieb als Lohn der Mühen für unsere OV-Kasse übrig. Am Veranstaltungstag
selbst war dann der gesamte OV eingespannt und in den ersten Jahren auch eifrig bei der Sache. Eine Leitstation musste aufgebaut und ganztägig betrieben werden (als Anfahrtshilfe und Kontrollstelle
für die Mobilwettbewerbe), Meldepunkte in der Umgebung waren zu besetzen, die Wettbewerbe (zwei Fuchsjagden – 80m und 2m - und zwei Mobilwettbewerbe) mussten betreut und ausgewertet werden, die
Tombola musste aufgebaut und die Lose unter die Leute gebracht werden, Spiele für die Kinder waren vorzubereiten und zu betreuen usw.
Nach sechs Jahren Bayerntreffen in St. Kastl war dann allerdings schon deutlich zu erkennen, dass nicht nur neue Kontrollpunkte für die Mobilwettbewerbe im Umkreis von ca. 8 km allmählich rar wurden,
und die Fuchsjäger das Waldgebiet um die Ausflugsgaststätte schon fast zu gut kannten, sondern dass auch der Schwung der OV-Mitglieder zur Ausrichtung allmählich abnahm. Deshalb sah man sich nach
einem Nachfolger um. Da der nicht zu finden war, kam man überein, das Bayerntreffen mit dem ebenfalls alljährlich stattfindenden Schwabentreffen in Dasing zu verschmelzen. Dies führte dann leider
bald zum Einschlafen des Bayern-treffens. Schon nach wenigen Jahren war in Dasing nur noch vom Schwabentreffen die Rede. Schade!
Fielddays
Schon wenige Wochen nach der Gründung hielten wir vom 3. bis 5. August den ersten Fieldday (an der Wasserreserve bei Geisenhausen). Dabei setzten die Verantwortlichen des
Wasserverbandes großes Vertrauen in uns. Sie gewährten uns freien Zugang zum Innenraum des Wasserhochbehälters – mittlerweile wäre solche Großzügigkeit meines Erachtens völlig undenkbar geworden.
Damals waren Vandalismus und Terrorismus ja noch kaum im Sprachgebrauch und so konnten wir nicht nur Strom für unsere Funkgeräte aus dem Gebäude beziehen – ein Aggregat zur Stromerzeugung war ja noch
nicht in unserem Besitz - sondern wir konnten auch unseren Wasserbedarf zum Waschen und Kochen im Hochbehälter decken.
Schon ein Jahr später konnte mit dem Gelände des Kreisjugendringes in Eschelbach ein für unsere Zwecke noch besser geeignetes Gelände gefunden werden.
Auch hier gab es Strom- und Wasseranschluss. Zelte konnten wir vom Kreisjugendring ausleihen. Hohe Bäume umsäumten das Gelände. Sie boten gute Abspannpunkte für unsere Antennen.
Zwar fanden wir das Gelände in Eschelbach fürs Erste prima. Aber bald stand uns der Sinn nach Höherem (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir wurden gewahr, dass die Funkamateure der Deutschen Bundespost aus München (Z 13) im nahen Wolfsberg einen 45 Meter hohen Fernmeldeturm der Bundeswehr nutzen durften. Klar, dass wir da auch hin wollten. Gegen solche Höhen kommen die schönsten Bäume nicht an!
Wir kamen allerdings auch lange nicht an - gegen Bürokratismus und Kompetenzrangeleien nämlich. Die ‚Postler’ verwiesen uns an die Standortverwaltung der Bundeswehr in Freising.
Und diese meinte wiederum, die Beamten der Oberpostdirektion sollten uns die Erlaubnis zur Mitbenutzung geben, was diese nicht wollten oder konnten. So wurden wir monatlang hin– und her verwiesen,
aber wir waren hartnäckig und gaben nicht auf. Irgendwann wurde es Standortverwaltung und OPD dann doch zu lästig, uns immer wieder abzuweisen. Wir konn-ten uns eine eigene Nutzungsberechtigung für
das Gelände ertrotzen.
Auf dem 45 Meter hohen Turm und dem weitläufigen Gelände konnte man nach Herzenslust Antennen aufbauen. Und sowohl für Funkstationen als auch für die (allerdings meist recht knappe Nachtruhe) standen
uns feste Bauten zur Verfügung, was zwar einerseits dem Fieldday - Gedanken widersprach uns aber den Aufbau von Zelten ersparte.
Hatte es auch zäher Verhandlungen mit der VFDB-Führung bedurft, das Klima mit den Amateurfunkern der Post stimmte sofort. So veranstalteten wir sogar einen gemeinsamen Fieldday Z13 – C22 in Kienhöfe.
Waren wir damals der Meinung wir hätten in Kienhöfe einen optimalen Platz für langjährige Nutzung gefunden, so sahen wir uns schon 1985 eines besseren belehrt. Einen Tag vor dem geplanten Fielddaystart erfuhren wir durch Zufall, dass der Platz mit einer Einheit der Bundeswehr belegt war. Das Gelände war in militärischer Nutzung und für uns verloren. Wohin also am nächsten Tag? SWL Karl half uns aus der Patsche: nördlich Fernhag gab es einen ungenutzten Bolzplatz. Optimal war dieses verwahrloste Gelände zwar nicht, aber immerhin, der Fieldday war gerettet. Im nächsten Jahr organisierte Karl einen anderen, weitaus geeigneteren Platz südlich von Fernhag. Er lag auf einer Anhöhe am Waldrand, optimal geeignet als Zeltplatz und gut brauchbar als Funkstandort. Viele Jahre wurde er zu unserer funkerische Heimat für die meist drei - vier Tage dauernden Fielddays.
Eine spezielle Attraktion der damaligen Fielddays waren die Besuche von Herbert, DL5MCF mit seiner Cessna. Im Tieflflug donnerte er mehrfach über uns hinweg. Freilich konnte er nicht am Gelände landen. Das war dann erst später Franz-Bernd - DC2CR mit seinem (ersten) Hubschrauber möglich. Damit war dann auch - als besonderes Highlight - die Möglichkeit zum Mitflug gegeben.
Vatertagswanderungen
Seit der Ortsverband besteht ist es Brauch am Vatertag - oder wenn die Witterung an dem Tag nicht mitspielt - an einem der nachfolgenden Sonntage eine Wanderung zu unternehmen, nicht wie mancherseits üblich als reine feuchtfröhliche Männerveranstaltung, sondern als Tag für die ganze Familie. Begründet wurde die Tradition 1980 mit einer Wanderung rund um Dürnzhausen. Weitere Ziele waren in anderen Jahren Dehner in Rain am Lech, (auf der Hinfahrt Rundgang um den Stadtwall in Schrobenhausen und Besichtigung des Funkfeuers Mike bei Pöttmes) der Spitzingsee und die Walleralm bei Bayrischzell.
Fahrten
Auch außerhalb der alljährlichen Vatertagsaktionen wurden mehrere Fahrten durchgeführt.
So wurde in den ersten Jahren regelmäßig ein Omnibus zur HamRadio in Friedrichshafen eingesetzt. Zusammen mit dem OV Ingolstadt besuchten wir die Sendestelle der Deutschen Welle in Wertachtal und ein
anderes Mal ließ man sich vom OV-Mitglied Edi, DJ7CW seine Arbeitsstelle, nämlich den Kurzwellensender der „Voice of America“ zeigen (11.4.1981).
Fuchsjagden
Wenn uns auch die passende Ausrüstung fehlte, Peilaktionen zu Fuß und - zuweilen großräumiger - auch mit dem Auto führten wir auch damals schon durch. Dazu versteckte sich ein OM, meist der OVV selbst mit einem Handsprechgerät funkend irgendwo im Wald und ließ sich suchen. Unvergessen blieb, dass dabei einmal ein beteiligter OM einem Erdwespennest erheblich zu nahe kam, und einige Stiche der darüber erbosten Insekten abbekam.
Sonntagsrunde
Genau genommen brauchen Funkamateure zur Ausübung ihres Hobbys - abgesehen von einer Interessenvertretung gegenüber nationaler und internationaler Politik - eigentlich keinen örtlichen Verein in
dem sie Gleichgesinnte finden, haben sie doch Freunde in aller Welt, mit denen sie sich austauschen können.
Um den Zusammenhalt innerhalb des Ortsverbandes zu fördern wurde deshalb schon 1982 die Idee eines sonntäglichen Treffs geboren (von DG8CAK + und DK8CW) und sogleich in die Tat umgesetzt.
So richtig in Schwung kam die Sache aber erst 1983 mit der Einführung eines Punktsystems für die Teilnahme und einer Siegerehrung am Ende des Jahres. Diese örtliche Funkrunde zum Austausch von
Informationen und zur gegenseitigen Kontaktpflege wird mittlerweile schon 27 Jahre alt. Sie findet jeden Sonntagvormittag um 11 Uhr auf dem 2-Meter-Band über unsere Relaisstelle DB0XF statt und
erfreut sich großer Beliebtheit nicht nur bei den Teilnehmern aus dem Ortsverband, sondern auch bei vielen Zuhörern weitum. Auch Teilnehmer aus der Umgebung sind immer in der Runde willkommen und
werden herzlich aufgenommen. Beispielsweise ist Rosi, DB3CA aus Kreuth am Tegernsee schon seit Jahrzehnten regelmäßig Gast in unserer Runde.)
Hatte der Ortsverband bei der Gründung gerade mal 18 Mitglieder, so wuchs deren Zahl im Lauf der nächsten Jahre langsam aber stetig an:
Mai 1979: 18
Oktober 1979: 26
Mai 1980: 35
Mai 1981: 40
März 1982: 41
Dez. 1985: 48
Mai 1986: 49
Jan. 1987: 52
März 1989: 54
März 1990: 56Februar 2016: 74
März 2023: 69